Die Schweden in Löbau
Einlaß begehrend, hielt am Morgen des 6. September 1706 vor dem Görlitzer Tore in Löbau ein Trupp schmucker Reiter. In fremdartiger Sprache überbrachten sie den Befehl, die Stadt habe unverzüglich 1700 Pfund Brot und 8 Viertel Bier ins Lager zu liefern, das bei Schönberg, südöstlich von Görlitz, sei. Das waren schwedische Reiter, die Vortruppen des von Polen und Schlesien in die Lausitz eingerückten Heeres des Königs Karl XII. von Schweden.
Nachts darauf war dann zwischen Rosenhain und Radmeritz ein hitziges Reitergefecht zwischen Sachsen und Schweden, und schwedische Regimenter bezogen nun in der Umgebung von Löbau Quartiere. Dann gab es Durchzüge. Am 20. November rückte eine Kompanie Dragoner in die Stadt, die sich zu längerem Aufenthalte hier einrichtete und 8 Monate, bis zum 10. September 1707, hier geblieben ist.
So war unser sächsisches Löbau einmal schwedische Garnisonstadt. Das war im Norwegischen Kriege, in welchem in der Zeit von 1700 bis 1718 Schweden mit Polen, Sachsen, Dänemark, Rußland um den Besitz verschiedener Ostsee-Provinzen gekämpft hat.