Der gußeiserne "König Friedrich August Turm"
Die Fernsicht vom Löbauer Berge übermittelt der Gußeiserne „König Friedrich August-Turm". Durch ihn ist der Löbauer Berg im In- und Auslande am weitesten bekannt geworden. Er ist ein Kunstwerk, unübertroffen in seiner Art. Seine Grundform ist ein regelmäßiges Achteck. Bestehend aus 8 Aufsätzen, erhebt er sich zu einer Höhe von 28m. Sein Umfang beträgt 16m u. sein Durchmesser 4,75m. Bei 12m Höhe umgibt den Turm eine 1,25m breite Galerie mit Geländer. Sie wiederholt sich bei 18m und 24m Höhe. In der Mitte windet sich eine eiserne Wendeltreppe von 2,40m Durchmesser empor. Sie enthält 119 Stufen von 1,15m Breite. Hoch oben erhebt sich das von 8 Säulen getragene und mit den Säulen 4m hohe Eisenblechdach, über welches dann noch der Flaggenmast weit emporragt. Die unterste Reihe der Seitenflächen neben der Eingangstür ist massiv. Hier finden wir auf rotem Grunde die verschiedenen, auf den Turmbau bezüglichen Inschriften, mehrere Denksprüche und ein sinniges Gedicht über die Sage von der Wunderblume. Der zweite und dritte Aufsatz zeigen, umgeben vom Sächsischen, Lausitzer und Löbauer Wappen, die vergoldeten Portraits der Könige Friedrich August und Johann von Sachsen.
Unter des ersteren Regierung erstand der Turm im Jahre 1854 und wurde daher ihm zu Ehren genannt. Da König Friedrich August im August desselben Jahres verunglückte u. starb, konnte die Einweihung erst am 9. September unter König Johanns Regierung erfolgen. Somit blickt der Turm in diesem Jahre (1904) auf ein 50 jähriges Bestehen zurück. Er hat ein Gesamtgewicht von etwa 1400 Zentnern, ist nach einem Entwurfe des Bildhauers Marquard im byzantinischen Stile von dem Eisenhüttenwerk Bernsdorf bei Hoyerswerda hergestellt und beanspruchte, allerdings unter vielseitiger opferwilliger Mitwirkung beim Bau, sowie durch verschiedene andere Umstände bedingt, den verhältnismäßig bescheidenen Bauaufwand von etwa 45 000 M. Die Männer, welche den Plan zu solch einem Turme anregten, waren die Kaufleute Karl Schmidt und Julius Dehne; der wackere Bürger aber, der den Bau aus seinen Mitteln ermöglichte, war der Bäckermeister F. A. Bretschneider.
Weithin schweift vom „König Friedrich August-Turm" der Blick. Die Berge des Lausilzer, des Elbsandstein- und Böhmischen Mittelgebirges, des Jeschken- und Isergebirges grüßen den Beschauer. An hellen Tagen zeigt sich auch das Riesengebirge und der Gröditzberg bei Bunzlau. Der Blick in die Ebene und Heide ist fast unbeschränkt. Selbst die Türme von Kottbus vermag man zu erkennen. 10 Städte der näheren und weiteren Umgebung sind sichtbar. Unendlich schön ist der Blick auf die freundliche Stadt Löbau und auf den Kranz lieblicher Dörfer, die sich in den herrlichen Tälern der näheren Umgebung eingebettet findet
König Friedrich August Turm
In Europa einmalig als gußeiserner Aussichtsturm. Sie finden das geschichtsträchtige Bauwerk auf dem Löbauer Berg, nahe der Stadt Löbau in Sachsen.
Daher singt ein alter Löbauer Poet:
„Hoch entzückt erblickt das Auqe Weiße Dörfer, grünes Land, Fühlt sich wie vom Frühlingshauche Auf dem Gipfel festgebannt. Der Gebirge lange Kette Und der Heide blauer Saum — Wie ein Zauber weckt die Stätte In der Seele Himmelstraum."
Anmerkung: Der Text ist dem Buch “Die Stadt Löbau i. Sa.” aus dem Jahre 1904 entnommen. Verfaßt von dem damaligen Oberlehrer K. A. Kretschmar.